Eigentlich ist Montag Ruhetag und nach dem Lauf von gestern über den Lahn-Camino wäre er ja eigentlich auch angebracht gewesen. Allerdings ist Radfahren ja „nur“ mein Alternativsport. Deswegen und weil heute erstmal der letzte trockene Tag sein sollte habe ich mir noch eine kleine Ausfahrt gegönnt. 🙂
Durch das Saynbachtal bis Isenburg
Die Anfahrt zum Quäldich-Segment Stromberg ist klassische. Von Koblenz aus über Vallendar bis nach Bendorf und vor dort dann ins Saynbachtal. Die Strecke ist gut zu fahren, steigt aber stetig an. Mit etwas Einsatz kommt man aber gut ins Rollen und verliert wenig Schwung.
Leicht aber stetig ansteigend von Sayn nach Isenburg
In Isenburg angekommen sieht man schon die Ruine der Isenburg oberhalb des kleine Ortes thronen. Die Burg wurde rund um das Jahr 1100 erbaut und bis etwa 1660 bewohnt.
Seitlicher Blick auf die Ruine
Steinerndes Tor im Ort
In Isenburg stoßen übrigens gleich vier Flüsse bzw. Bäche aufeinander. Der Ommelsbach, der Wiebelsbach und der Iserbach vereinigen sich mit dem Saynbach, der dann wiederum in Rhein mündet.
Steil bergan nach Stromberg
Die Verbindungsstraße von Isenburg nach Stromberg beginnt steil. Auf dem Weg stoppe ich zwei Mal, um Fotos von der Burgruine zu machen.
Burgruine Isenburg, links die Kirche
Im Ortsteil mit dem kreativen Namen „Siedlung“ angelangt befindet man sich bereits weit oberhalb der Ruine und hat in der Nähe der Marienkapelle einen tollen Ausblick auf Ruine und die angrenzende Kirche St.Katharina.
Marienkapelle in „Siedlung“
Im März 1945 lag Isenburg unter starkem Artilleriebeschuss. Einige Dorfbewohner starben, viele Häuser wurden beschädigt. Da der Ortsteil „Siedlung“ verschont blieb, erbauten deren Anwohner 1955 zum Dank diese Kapelle
Inschrift an der Marienkapelle am Ortseingang des Ortsteils Siedlung
Danach geht es mittelschwer und unspektakulär weiter in Richtung Stromberg. Oben angekommen ging es für mich direkt wieder steil bergab nach Sayn. Die neue Straße hat ein starkes Gefälle, so dass ich da etwas vorsichtiger bergab gefahren bin (ich bin echt kein guter Abfahrer).
Unten an Burg und Schloss Sayn vorbei und auf direktem Weg wieder über den Hinweg zurück nach Koblenz.
Blick nach Koblenz-Neuendorf bei Sonnenuntergang
Auf dem Rückweg noch den klassischen Ausblick auf Neuendorf genossen und am Ende den fünften Anstieg meines Quäldich-Gipfelsturms von der Liste gestrichen. 🙂
Der Lahn-Camino führt auf einer Gesamtstrecke von etwa 140 Kilometern von Wetzlar nach Lahnstein. Ich habe mir am gestrigen Sonntag das Teilstück von Balduinstein bis nach Nassau ausgesucht. 28 anspruchsvolle Kilometer mit 1125 Höhenmetern wollten also in Angriff genommen werden.
Die Jakobsmuschel gibt die Richtung vor. Hier geht es nach links. 🙂
Also das Auto in Nassau geparkt, in die Bahn gestiegen und die paar Minuten nach Balduinstein gefahren. Dort führt der Camino direkt am Bahnhof entlang, so dass man ohne Umschweife direkt auf die Reise gehen kann.
Balduinstein und Schloss Schaumburg
In Balduinstein geht es erstmal hinunter zur Lahn, dort wenige Meter direkt am Wasser entlang und dann direkt gnadenlos nach oben. Das sollte den Großteil des Laufs bereits jetzt gut zusammenfassen. 🙂 Zu Beginn befindet man sich noch auf dem Lahnwanderweg, auf dem man im Verlauf der Strecke noch einige Kilometer verbringen wird. In Balduinstein biegt dieser aber direkt rechts ab, ich steige die Straße an weiter in Richtung Ruine der Burg Balduinstein.
Ruine von Burg Balduinstein aus dem 14.Jahrhundert
Die Burg geht auf den Erzbischof Balduin von Trier zurück, der im Jahre 1319 mit dem Bau einer Trutzburg unterhalb der Schaumburg begann, wo die mit ihm verfeindeten Herren von Westerburg residierten.
Mein nächstes Ziel war dann auch eben dieses Schloss. Dafür musste ich aber noch ein paar Höhenmeter nach oben kraxeln. 😉
Zu Beginn tauchen auch häufiger Markierungen der Küppeltour auf. Ein 16km langer Rundweg, der sicherlich auch eine schöne Tagestour (für Wanderer) oder nette mittelschwerer Einheit (für fitte Läufer) darstellt.
Oben angekommen wirkt Schloss Schaumburg, spätestens seit 1197 mit dem Namen bekannt, schon wirklich massiv. Der Berg an sich ist laut Wikipedia ggf. sogar schon seit dem Jahr 915 mit einer Burg bebaut. Historie.
Die Muscheln führen mich einmal um das Areal herum, auf der anderen Seite wieder hinab und im Westen über ein Feld wieder hinauf. Von hier hat man noch einen schönen letzten Blick auf das Schloss bevor man dem Lahn-Camino weiter folgt.
Trails, Bahnradweg und viele Höhenmeter
Der Weg ist absolut kurzweilig und abwechslungsreich. Ich liebe das Lahntal weil die Charakteristik durch ein einziges Wort perfekt beschrieben werden kann: Höhenmeter!
Es geht hoch und runter und hoch und runter und runter und doppelt so weit wieder hoch.
1128 Höhenmeter auf 28,2km zwischen Balduinstein und Nassau (Details bei Strava)
Nachdem man den kleinen Ort Steinsberg passiert hat gelangt man zu einer der vielen tollen Aussichtspunkte.
Ich habe dieses Mal etwas mehr Zeit dafür genommen einfach mal zu gucken. Hat sicherlich auch dazu geführt, dass ich die Anstiege gut bewältigen konnte.
Nach dem obigen Ausblick ging es hinab zur Bahnstrecke und dort einige Zeit relativ unspektakulär entlang eben dieser. Da kein Zug kam bzw. die Bahnstrecke ja sowieso nicht so stark befahren ist, ist das aber tatsächlich okay.
Bevor es dann steil hinauf in Richtung Ruine des Klosters Brunnenburg geht (der das ist der steile Zacken in der Mitte des obigen Höhenprofils) kommt man noch an diesem Sauerbrunnen vorbei, der wegen der Nähe zum ehemaligen Kloster, den umgangssprachlichen Namen Nonnenpiss hat. 😀
Dann wie gesagt hinauf in Richtung Ruine. Der Camino geht eigentlich daran vorbei, aber den kleinen Abstecher habe ich mir dann noch gegönnt.
Das Kloster wurde Anfang des 13.Jahrhunderts gegründet und wurde im Zuge der Reformation bereits im Jahr 1542 wieder aufgelöst. Seitdem steht die Ruine etwas versteckt im Wald.
Kloster Arnstein und Burg Nassau
Von der Klosterruine aus geht es zunächst noch etwas weiter nach oben (und natürlich auch wieder runter und wieder hoch). Ich genehmige mir eine kurze Pause mit einem letzten Blick hinüber zur Ruine.
Dem E1 und dem Lahnhöhenweg folge ich eigentlich schon fast den ganzen Tag. Hier kommt erstmals auf eine Markierung des Hessenswegs Nummer 1 ins Spiel. Dieser führt über Etappen unter Anderem von Eltville am Rhein bis nach Nassau und dann weiter nach Hessen. Hatte ich auch schon mal ins Visier genommen. 🙂
Es geht weiter immer der Lahn folgen bis man sich langsam Obernhof nähert.
Kloster Arnstein oberhalb von Obernhof
So schön das Kloster auch ist markiert es leider auch das Ende der Trails. Ab hier ist Asphalt angesagt. Nicht wirklich nett, aber als ich dann am Klosterparkplatz angekommen bin (bis dahin steigt die Straße nochmal steil an) kann ich wenigstens noch etwas Tempo auf dem welligen Radweg in Richtung Nassau machen.
Der Streckenabschnitt ist mit Abstand der langweiligste Teil. Da aber auch der Ultramarathon Grauer Kopf hier entlang führt gibt es vielleicht keine trailige Alternative? Ein Wechsel der Lahnseite wäre auf jeden Fall eine Option. Dort führt der Lahnwanderweg von Obernhof nach Nassau.
Als ich mich Nassau nähere sehe ich, dass ich auf der zweiten Hälfte weitaus schneller war als in der ersten, also entscheide ich mich am Ende noch fix zur Burg Nassau hinaufzusteigen. Jeder Höhenmeter im Training zählt.
Die Burg Nassau thront über dem Tal.
Die Burg ist derzeit geschlossen und wird umgebaut. Aber ich bin am Ende auch einfach nur froh, dass ich den steilen Fahrweg zur Burg hinauf geschafft habe.
Kurz durchschnaufen und dann den Wanderweg wieder hinunter zur Brücke über die Lahn.
Am Ende habe ich für die 28,2km mit 1128 Höhenmetern 3:36 Stunden benötigt. Die in der Grafik darstellten 3:13 Stunden entsprechen der Nettozeit, also der Laufzeit ohne Pausen. Mehr Informationen zum Lauf findet man direkt bei Strava.
Alles in allem, trotz der letzten paar Kilometer auf dem asphaltierten Radweg, eine super tolle Runde.
Ich kann einfach nur empfehlen nicht immer nur die großen und bekannten Wanderrouten zu nutzen, sondern auch mal die etwas weniger bekannten in Angriff zu nehmen.
Gerade im Lahntal wird man wirklich sehr selten enttäuscht. 🙂
Nach meinem ersten Ausritt in Sachen Quäldich-Gipfelsturm-Challenge am Dienstag musste ich erstmal einen Tag Sportpause einlegen. Die Kombination aus Berglauf in der Mittagspause und Bergfahrten am Abend war etwas zu viel für die Waden. 🙂
Und weil ich lernfähig bin .. habe ich das gestern so ähnlich wieder gemacht. Mittags eine kurze Runde über die Karthause und dann nach Feierabend wieder nach Niederfell, um das Aspelbachtal und zusätzlich noch das Mühltal in Angriff zu nehmen.
Das hier sind die beiden Quäldich-Segmete, um die es heute ging. 🙂
Um wieder etwas Zeit zu sparen erneut mit dem Auto nach Niederfell gefahren und dort auf dem Wanderparkplatz des Traumpfads Schwalberstieg abgestellt. Von dort geht es die paar Meter erstmal runter zur Bundesstraße an der Mosel und an die Quelle des Aspeler Baches. Die Flussläufer-Challenge ist nicht aufgegeben, nur etwas in der Hintergrund gerückt. 🙂
Mündung des Aspeler Bachs in die Mosel
Ab dann geht es dann stetig nach oben. Auf etwa 9,5 Kilometern überwindet man rund 340 Höhenmeter. Es gibt auch ein Strava-Segment dieser Strecke, die man auch per Stoppomat als Rennen fahren kann. 🙂
Stoppomat in Niederfell, derzeit außer Betrieb.
Davon bin ich weit entfernt, also einfach möglichst locker nach oben gefahren. Bis zum Abzweig zum Schwalberhof bin ich die Strecke ja diese Woche schon gefahren. Hier geht es heute dann nach rechts ab. Viel los ist nicht, konkret sehe ich genau zwei Radfahrer. Autos fahren hier nicht, der Weg ist autobefreit. 🙂
Der Anstieg durch das Aspelbachtal zieht sich, aber bis auf einige wenige etwas steilere Passagen läuft es eigentlich ganz flüssig. Mit niedriger Geschwindigkeit, aber nicht wirklich hart.
Aber es ist kühl. Hatte ich etwas anders erwartet. In Pfaffenheck angekommen ziehe ich mir dann auch lieber noch die Weste für die Abfahrt durch das Mühltal an. Aber zunächst geht es kurz auf der Hunsrückhöhenstraße bis zum Abzweig nach Boppard. Dort zunächst noch eine kleine Gegensteigung bewältigen und dann auf einer super schmalen Straße in Richtung Rhein. Tolle Abfahrtsstrecke, gerne wieder.
Schmale Kreisstraße zwischen Pfaffenheck nach Boppard
Vom Rhein zurück nach Niederfell
Im Gegensatz zum Aspelbachtal ist die Straße durch das Mühltal eine ganz normale Kreisstraße. Überraschungen gab es im Aufstieg natürlich nicht, da ich ja wenige Minuten vorher erst hinab gerollt war.
Zu Beginn ist die Steigung wirklich nicht allzu stark. Erst nach etwa eineinhalb Kilometern wird es etwas steiler, es hält sich aber alles in Grenzen. Kein Vergleich zu den 19%-Rampen vom Dienstag.
Das Strava-Segment verzeichnet eine durchschnittliche Steigung von 4,9% auf einer Strecke von 7 Kilometern. Ich komme gut voran, wieder mit kleinen Gängen und niedriger Geschwindigkeit, aber trotzdem relativ flüssig.
Nach etwa der Hälfte der Strecke gibt es zwei Serpentinen, bei der zweiten gibt es einen schönen Ausblick das Tal hinunter.
Blick hinab ins Mühltal. Am Horizont sieht man bereits den Taunus auf der anderen Rheinseite.
Gegen Ende hin zieht es sich etwas, aber alles in allem ist der Anstieg absolut machbar.
Wieder zurück zum Einstieg in das Aspelbachtal und die letzen Kilometer nochmal mit Druck bergab gedüst.
Laut Wetterbericht sollte heute erstmal einer der letzten sonnigen Tage sein und da ich heute Abend leider nicht am Twitter-Group-Ride teilnehmen kann, vor dem abendlichen Termin schnell noch die ersten Berge des Quäldich-Gipfelsturms in Angriff genommen.
Da mir die Zeit für die Anfahrt gefehlt hat, habe ich mich kurzerhand entschlossen das Rennrad in den Kofferraum zu packen und erst in Dieblich zu starten. Die Höhenmeter sollten die reduzierten Kilometer allerdings locker ersetzen.
Von Dieblich erstmal etwas einrollen bis nach Niederfell und von dort dann direkt drei Anstiege in Angriff nehmen. Das war der Plan.
Also in Niederfell zunächst den Niederfeller Bergweg Richtung Feller Hof in Angriff genommen. Rund 2,2 Kilometer mit gut 230 Höhenmetern. Um möglichst locker hoch zu fahren also am Ende wirklich fast im kleinsten Gang die Meter gemacht. Aber .. „locker“ .. also, das war nicht locker. 🙂
Das Ende des asphaltierten Niederfeller Bergwegs
Oben angekommen, ein kurzer Blick über die Mosel hinüber in die Eifel – immer wieder nett – und dann wieder bergab zum Startpunkt.
Auf der Abfahrt noch dieses schöne Foto von Niederfell geschossen. Im Hintergrund sieht man auch noch ganz klein die Burg oberhalb von Kobern-Gondorf. 🙂
Dann ab ins Aspelbachtal. Vorbei am Parkplatz des Traumpfads Schwalberstieg und dann nicht links in Richtung Schwalberhof abbiegen, sondern der Stoppomat-Strecke in Richtung Pfaffenheck folgen. So war der Plan, aber ich hab schon gemerkt, dass das heute alles länger dauert, als gedacht. Aus dem Grund habe ich den langen Weg nach Pfaffenheck doch nicht angetreten und bin direkt hoch zum Schwalberhof.
Ab der Weggabelung geht der Weg dann auch richtig steil nach oben. Gegen Ende raus wird es dann wirklich hart (ich war heute Mittag auch schon auf dem Kühkopf) und ich bin froh, als ich auch diese Steigung erfolgreich bewältigt habe.
Wer es richtig steil mag, kann am Hochpunkt der nach rechts abknickenden Kehre bis zum Ende der Asphaltierung folgen. Dort warten auf einem knappen Kilometer noch einige giftige, bis zu 17 % steile Rampen.
Na toll. Hätte ich mir besser mal nicht durchgelesen, aber ignorieren kann ich das jetzt natürlich auch nicht. Also diese Extrahöhenmeter ebenfalls noch mitgenommen. Laut Strava-Höhenprofil waren es sogar fast 18,2%, die Uhr zeigte ganz kurz 19% an .. alter Scholli, das war am Ende dann auch einfach nicht mehr spaßig. Erster Gang wechselnd im Wiegetritt und sitzend. Oben angekommen, erstmal etwas trinken und dann geht es auch schon wieder bergab.
Die Abfahrt vergeht dann im Flug und die paar Kilometer bis Dieblich sind dann auch schnell abgekurbelt. Um die Beine nochmal zu lockern genau das Richtige (die Waden merke ich auf dem Sofa jetzt aber schon :-)).
Rad schnell ins Auto gepackt, kurz alles durchgedehnt, verpflegt und ab nach Hause.
Am Ende stehen 440 Höhenmeter auf gerade einmal 18,6 Kilometern auf dem Papier. Damit bin ich sehr zufrieden.
Ein guter Start in die Quäldich-Challenge, wenngleich ich das (derzeit) nicht mehrfach die Woche machen kann (oder?). Letztlich bin ich sehr gespannt, wie sich dieses Höhenmetersammeln auf dem Rad sich auf meine Laufform am Berg auswirken wird. Bin sehr gespannt.
Ab und an bin ich mal auf der Seite gewesen, aber genutzt habe ich sie nicht wirklich. Ich wohne nicht im Bergland, Radsport ist „nur“ mein Alternativsport, also bin ich nicht wirklich die Zielgruppe.
Aber obwohl ich nicht im Bergland wohne gibt es zu meiner Überraschung relativ viele Anstiege auch hier in der Umgebung. Und daraus mache ich jetzt eine neue Challenge. 😀
100x bergan
Ich habe mir 100 Einträge aus der Quäldich-Datenbank rund um Koblenz herausgesucht. 100 Anstiege, die ich nach und nach erklimmen will. Eine zeitliche Vorgabe mache ich mir mal nicht, weil das nur so eine side-challenge sein soll. 🙂
Aber Anstiege sind halt einfach geil. Ich mag lieber bergan, als bergab fahren. Gibt Kraft und ist einfach ein super Training.
Das war es im Prinzip schon. Mal schauen, wie lange ich dafür brauche. In 2021 werde ich das ja wahrscheinlich nicht schaffen, das ist ja auch eine zeitliche Herausforderung. Dazu kann ich direkt ausschließen, dass ich jeden Anstieg mit Start in Koblenz angehe. Die Bahn wird sicherlich ein treuer Helfer werden. 🙂
Pässe / Anfahrten
Quäldich nennt die Datensätze „Pässe“ und auch wenn das bei Höhen von maximal 500 Metern ggf. eher unpassend ist, behalte ich den Begriff einfach mal bei. Ein Pass kann über unterschiedliche Anfahrten erreicht werden.
Wenn man z.B. aus Tal A über ein Pass in Tal B kommt kann man offensichtlich in beide Richtungen fahren. Das wäre dann ein Pass, mit zwei Anfahrten.
Ich zähle nicht die erreichten Pässe, sondern die unterschiedlichen Anfahrten.
Die folgenden Pässe habe ich mir herausgesucht. Alles alleine genommen keine Monster und alle gut schaffbar, aber die Masse unterschätze ich sicherlich nicht.
Update:
Ursprünglich hatte ich mir 100 Pässe herausgesucht (finden man in der Liste unten). Nach der Planung der ersten Radtour ist mir aufgefallen, dass es sinnvoller ist nicht die Anzahl der Pässe, sondern die Anzahl der unterschiedlichen Anfahrten zu zählen.
Die nachfolgende Liste werde ich zeitnah noch so umgestalten, dass dort die, bei Quäldich.de dokumentierten Anfahrten, gelistet sind, die ich mir vornehme.
Die folgende Liste war die ursprüngliche Liste der Pässe, die ich mir herausgesucht habe. Allerdings kann man ja wie gesagt auch mehrere Anfahrten pro Pass machen.
Ich habe noch keine optimale Darstellung des Fortschritts gefunden, so dass ich erstmal beide Listen pflegen werde.
Das Zwift-Training wirkt. Nachdem ich die Woche über schon die ein oder andere Fahrt mit dem Rennrad unternommen hatte, ging es am Samstag gemeinsam mit Jannis auf die erste gemeinsame Ausfahrt 2021. Am Ende waren wir 50km unterwegs und ich hatte das Gefühl, dass ich noch weitaus länger hätte fahren können.
Also nach der Ankunft die Route direkt noch etwas angepasst und auf 100km verlängert und schon da mit dem Gedanken gespielt am Folgetag einfach eben diese 100er-Runde in Angriff zu nehmen.
Gesagt, getan
Sonntag Morgen kurz das Wetter geprüft, mich für eine zusätzliche Windweste entschieden und ab dafür.
Zunächst also am Rhein entlang nach Vallendar und dann den Berg hinauf nach Hillscheid. Kurz wieder ins Tal und dann hoch nach Neuhäusel. Bis hierhin glich die Strecke der Fahrt am Tag davor.
Statt durch Eitelborn zu fahren, dieses Mal die Variante über Kadenbach gewählt. Am Ende kommt man unten am Bierhaus (ja, der Ortsteil von Arzbach heißt wirklich so) raus. Gestern ging es hier bergab in Richtung Bad Ems, heute dann noch steil bergauf durch Arzbach und dann am Römerturm vorbei immer weiter hinauf bis nach Welschneudorf.
Das Höhenprofil zeigt .. hier ist man ganz oben, jetzt geht es nur noch bergab. Ja. Ähm, nein.
Zunächst geht es wirklich relativ steil bergab in Richtung Montabaur. Ein kurzer Gegenanstieg ist schnell überwunden und dann geht es ins Gelbachtal. Ich habe da nicht drüber nachgedacht, sondern einfach nur das Profil gesehen .. das rollt. Naja, geht so.
Das Gefälle auf den rund 25km ist oftmals so minimal, dass man am Ende einfach nur dauerhaft treten muss, um voran zu kommen. Immer wieder kleine, fiese Gegenanstiege (nur ganz leicht) tun ihr Übrigens dazu, dass ich unten an der Lahn durchaus angestrengt bin.
Der Hintergedanke hier Kraft zu sparen ist mal voll nach hinten losgegangen. So wirklich nett zu fahren fand ich es hier auch nicht. Eine Landstraße halt. Nicht mehr, nicht weniger. Sonntags entsprechend mit vielen Sonntagsfahrer auf vier und zwei Rädern bevölkert.
An der Lahn angekommen geht es im Schnitt offensichtlich bis zu ihrer Mündung auch bergab, aber das ist ebenfalls minimal bzw. zu vernachlässigen. Am Ende ist es eine flache Strecke, ab Bad Ems dann auch auf einem sehr engen Radweg direkt am Fluss. Die Straße ist für mich aber keine Alternative, deswegen musste ich mich mit dem Umkurven von Familien, Kinderanhängern und Co. befassen.
Alles kein Ding, aber mir war es – vor allem auch in Corona-Zeiten etwas zu voll. Kein Vorwurf an irgendwen, ich war ja auch da. Die Alternative über den Berg nach Braubach zu fahren stand aber nicht mehr zur Debatte. 80km standen bereits am der Uhr.
In Koblenz angekommen wusste ich, dass ich noch einen kleinen extra Bogen fahren musste, um auf die 100 Kilometer zu kommen. Also unter der Pfaffendorfer Brücke hindurch gefahren, um über den ehemaligen Anschluss über die Emser Straße hoch zur Brücke zu fahren. Kilometer 94, eine Sekunde nicht aufmerksam gewesen. Aua.
Zum Glück nur Schürfwunden
In einer ~140°-Kurve bin ich weggerutscht. Wie, warum? Keine Ahnung. Ist letztlich ja auch egal. Glücklicherweise kann ich vermelden, dass mein erster Sturz mit dem Rennrad mehr als glimpflich abgelaufen ist.
Schürfwunden am Oberschenkel und am Unterarm. Ist doof, aber keine Alternative wäre hier wahrscheinlich besser gewesen. 😉
Kleines Wehwehchen am Unterarm.
Sieht schlimmer aus, als es ist. Erstaunlich übrigens, dass meine Überjacke kein Loch hat. Soll mir Recht sein. 🙂 Eine neue Hose muss allerdings her. Ist zwar nur ein kleines Loch, aber trotzdem doof.
Die fehlenden sechs Kilometer bin ich dann noch die Stadt gefahren und auf den Punkt bei Kilometer 100 am Schenkendorfplatz in der Vorstadt angekommen.
Neben meinem ersten Hunderter habe ich auch erstmals 270 Radkilometer pro Woche erreicht. So viel waren es bislang nicht mal ansatzweise.
Das Radtraining im Januar, Februar, März hat einfach richtig gut gewirkt. Mittlerweile mehr als 1400km in 2021 sprechen da eine deutliche Sprache.
Dafür, dass das Rennradfahren für mich immer nur eine Form des Alternativsports darstellt bin ich mehr als zufrieden. Ein super Wochenende.
Der nächste 100er sollte im Mai folgen. 🙂
Mit dieser Ausfahrt habe ich mein erstes 2021er-Ziel erreicht. Ich hänge da etwas hinter her, aber das wird schon noch.
ich bin einfach all-in gegangen und bin mit dem Ergebnis mega zufrieden
Ein Marathon in Corona-Zeiten
Offizielle Läufe sind derzeit Mangelware. Ja genau, es gibt sie. Aber es sind halt nicht viele. Ich wollte zeitnah nach dem Backyard-Ultra wieder lang laufen und am besten kann ich mich dazu zwingen, wenn es ein Wettbewerb ist. Ein klassischer Trainingswettkampf eben.
Also auf die Suche gegangen und beim 100 Marathon-Club fündig geworden. Die Ausschreibung zum Westerwald-Marathon (mittlerweile offline) war genau das, was ich brauchte. Also kurz den Veranstalter angeschrieben und dann zugesagt.
Der Marathon war natürlich kein Lauf, wie man ihn sonst kennt. Aber clever gemacht und mir hat das gut gefallen.
individueller Einzelstart in einem Zeitfenster von 7:00 – 11:00 Uhr
Lauf nur gemäß der gültigen Corona-Regeln erlaubt (also konkret derzeit kein Gruppenlauf)
maximal 15 Teilnehmer
5 Runden à 8,2km + kleine Zusatzrunde, um auf die 42,195km zu kommen
Verpflegung am eigenen Kofferraum
Oder kurz: ja, ich habe alle Teilnehmer gesehen, aber ich bin nie in einer Gruppe gelaufen. Es gab zwar auch ein oder zwei Zweiergruppen, aber durch die Limitierung der Teilnehmerzahl, das fehlende Verpflegungsangebot und die frei wählbare Startzeit kam man sich nicht in die Quere.
Super simpel organisiert, klasse.
Rennbericht
War es ein Rennen? Für mich schon. Und zwar gegen mich selbst.
Das Wetter war einfach nur schlecht. Zu Beginn nieselte es zwar nur, aber das wurde mit der Zeit immer mehr und am Ende regnete es. War dann aber auch schon egal, weil ich eh schon pitschnass war. Aber nunja, Brillenträger kennen das Problem bei Regen. 😉
Ich bin relativ zügig angegangen. Ich hatte keinen Plan, kein Ziel, einfach mal rausballern und gucken, wie lange ich das Tempo halten kann. Die erste Runde beendete ich in knapp über 40 Minuten. Eine Minute Verpflegungspause am Kofferraum und nach 41:35min geht es weiter.
Kann ich das durchhalten? Es wurde schwer, aber ja. Ich war super lange auf Bestleistungskurs (3:31:41h beim Hachenburger Biermarathon 2020), aber durch die kurzen Pausen nach jeder Runde am Auto verlor ich natürlich immer etwas Zeit.
Durch den Regen wurden aber auch die Anstiege, die allesamt auf dem trailigen Teil entlang der Wied lagen, immer matschiger und schwerer zu laufen. Ich musste hier ab Runde 3 relativ viel Kraft investieren, die hat ggf. am Ende etwas gefehlt.
Letztlich habe ich mein Tempo fast perfekt durchgehalten. Das ist mir in dieser Konstanz noch nie gelungen und das macht mich einfach unfassbar zufrieden.
Die Grafiken hier zeigen das sehr anschaulich.
Hier sieht man auch gut die Pausen am Kofferraum. Der dritte Ausreißer nach unten i Runde 3 ist mir nicht ganz zu erklären. Stehen geblieben bin ich während der Runden jedenfalls nicht.
Am Ende steht eine 3:34:41 auf den Ergebniszettel und damit bin ich heute der schnellste Teilnehmer gewesen. Ähm, ich hab gewonnen?! 🙂
Die Nettozeit liegt sogar bei 3:27h. Damit ist klar .. die 3:30h fällt auf jeden Fall noch und ich glaube, dass auch die 3:20h bei flacherem Terrain machbar ist. Aber das ist ein anderes Thema.
Fazit
Tja, was gibt es nach so einen Lauf noch zu sagen.
Ich bin so fit wie noch nie im April. (innerhalb von zehn Tagen einen 80km-Ultra, zwei harte Läufe rund um die Halbmarathondistanz, 100km auf dem Rad und zum Abschluss diesen Marathon .. passt :-))
Das Training mit Zwift auf der Rolle wirkt sich positiv auf meine Ausdauer und Form aus. Und zwar massiv.
Bis die 3:30h fällt ist es nur eine Frage der Zeit (ich hab gehört es soll auch flache Asphaltmarathons geben, kenn mich da aber nicht so gut aus, hehe).
Ich bin mit meiner Leistung einfach super zufrieden und jetzt habe ich Bock auf mehr. 🙂
Um die Menschenmassen auf den 0815-Wanderrouten links liegen zu lassen, haben wir uns am Ostersonntag mal in den Taunus aufgemacht, um eine kleine Runde rund um den Grauen Kopf zu wandern. Diese Route hat als Basis gedient.
Der Holzhäuser Weg, nur echt mit Schindertrail-Markierung. 🙂
Geparkt haben wir auf einem Parkplatz außerhalb von Laufenselden und von dort ging es dann auf dem Holzhäuser Weg in Richtung Römerkastell Holzhausen. Der Weg an sich ist einfach eine Waldautobahn, nichts Spektakuläres.
Das Kastell ist dann anders als erwartet richtig groß und die Mauern wirklich gut erhalten. Schon klasse, wenn man bedenkt, dass dieses Areal vor knapp 2000 Jahren bewohnt war.
Leider habe ich an dieser Stelle kein Foto gemacht. 🙁
Von hier geht es noch kurz bergab zu einer Kreuzung, an der auch der Schindertrail Backyard Ultra vorbei kommt. Wir sind dann unterhalb des Grauen Kopfes entlang gegangen und dort bot sich dann das bekannte Bild aus dieser Ecke des Taunus. Kahlschlag deluxe.
Fast kein Baum steht mehr unterhalb des Grauen Kopfes.
Auf den Bildern wirkt dieser Bereich ja immer sehr spektakulär. Da sieht man auch nicht, dass direkt hinter dem Fotografen mehrere Windräder stehen. Da wirkt das Kreuz irgendwie sehr komisch. Aber egal, Gipfelkreuz ist Gipfelkreuz! 🙂
Ein Eintrag ins Gipfelbuch haben wir uns geschenkt, weil die Bank am Kreuz belegt war und wir Abstand halten wollten.
Von da an ging es locker bergab wieder in Richtung Auto. 90 Minuten Luft tanken an einem Ort, an dem man noch nie war. Alles gut. Schön ist der Wald dort aber nicht wirklich, dafür ist er doch zu angeschlagen.
Es war also alles vorbereitet und dann Dummheit deluxe. 🙁
Montags kam ich auf die Idee endlich mal mein aktuelles Fitness-Level bei Freeletics zu definieren, um nach dem backyard ultra voll durchstarten zu können. Jou, lockere Squats führten dann allerdings zu einer leichten Zerrung im hinteren Oberschenkelbereich. Dummheit einfach.
Beine lockern auf dem Rad, dann Blackroll und Massagepistole, Voltaren und ein bisschen Beine lockern am Mittwoch und Donnerstag und dann einfach die Suppe auslöffeln. Unsicherheit inklusive, es sollte aber zum Glück keine Auswirkung haben. Trotzdem: keine unbedachten Aktionen vor einem Wettkampf!
Am Donnerstag hatte ich bereits das Setup meines Start-/Zielbereichs zur Probe aufgebaut, so dass der Aufbau am Freitag Morgen schnell von der Hand ging.
Schnell noch ein bisschen bei social media Eigenwerbung betrieben und dann war auch schon zehn Uhr und der virtuelle Startschuss erfolgte.
Die ersten sechs Runden
Die Rundenzeit habe ich mir nicht wirklich geplant. 45 bis 50 Minuten habe ich anvisiert, um nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel Pause zwischen den Runden zu haben. Es lief gut, so dass ich die Zeit sogar etwas unterbieten konnte und mich damit gut fühlte.
Runde
Rundenzeit
1
42:38
2
42:18
3
42:24
4
41:26
5
42:06
6
42:18
Rundenzeiten während der ersten sechs Stunden
Zu Beginn noch das ein oder andere Foto für den Rennbericht gemacht, aber dann ist die Runde eben auch einfach immer nur die gleiche.
Der Anstieg zu Beginn der Tagesrunde verleitet dazu ihn zu laufen. Für einen normalen Lauf völlig okay, hier musste ich mich gerade zu Beginn wirklich zwingen einen Schritt zurück zu machen und zu gehen. Etwa 140 Höhenmeter pro Runde darf man nicht ignorieren.
Nach sechs Runden hat man nicht mal einen Marathon hinter sich, dafür aber noch unendlich viel vor sich. Die erste Ernüchterung macht sich breit. Das wird hart.
Von Beginn an habe ich darauf geachtet nicht zu geschwitzt zu sein. Das heißt immer schön vorsorglich die Laufshirts gewechselt, abgetrocknet. Oberkörper, zwischen den Beinen. Körperpflege ist wichtig.
Dazu regelmäßig kurz andehnen und locker massieren. Nicht zu hart, sondern irgendwie so, dass die Muskeln geschmeidig bleiben. Alles ohne wirkliche Ahnung von dem, was ich da tue, sondern nach bestem Wissen und Gewissen.
Wer weiß was noch so kommt.
Stunde fünf bis elf
Stunden, Runden. Ändert ja nichts. Immer weiter. War das Wetter in den ersten sechs Stunden noch ok (kühl, aber ok) wird es mit dem Nachmittag immer windiger. Die Zunahme der Windstärke passiert schleichend.
Ich merke, dass ich immer weniger schwitze, mir stattdessen während der Pause immer kühler wird. Mein Pavillon steht auf der Ostseite des Hauses, die Sonne ist weitergewandert. Es geht in den Abend hinein.
Ich entscheide mich den VP in den Keller zu verlegen.
Jetzt am Nachmittag werden die Beine schon müder. Dazu gesellt sich Frust. Der Wind ist nicht durchgängig (was auch ätzend gewesen wäre), sondern kommt in massiven Böen, was dazu führt, dass ich teilweise gefühlt gegen Wände laufe und gehend schneller bin, als laufend. Das saugt enorm viel Kraft, da ich versuche irgendwie meine Rundenzeiten zu bewahren. Wenn ich zu früh in die 50er abdrifte, befürchte ich nicht mehr gut genug regenerieren zu können.
Die ersten Gedanken à la „wie komme ich hier möglichst unbeschadet (körperlich und vom Ansehen her) raus“. Soll ich so tun, als ob ich umgeknickt bin? Durchfall ist immer ein guter DNF-Grund. Ich bin in einem Tief.
Am Ende rette ich mich in den Gedanken, dass ich im Garten windgeschützt bin und das dann alles gut wird. Die Ausgangssperre kommt näher.
Um 21:00 Uhr ist hier Schluss und ich muss in den Garten ausweichen.
Runde
Rundenzeit
7
42:24
8
43:18
9
44:08
10
45:04
11
47:05
Rundenzeiten von Stunde 7 bis 11
Die zehnte Runde ist eine Katastrophe. Die Sonne ist fast weg und im Wald stürmt es. Äste fallen und mir ist verdammt kalt. Ich entscheide mich in Runde elf (die letzte vor der Ausgangssperre) eine dickere Jacke und eine Mütze anzuziehen. Nunja … der Wind schläft ein. Keine einzige Böe, ich schwitze wie den ganzen Tag noch nicht.
Ich habe leichte Probleme mit dem Bewegungsapparat, aber ich bin mittlerweile auch bereits seit elf Stunden unterwegs. Alles soweit im Lot. Ich bin durchaus noch motiviert, wenngleich mich das Wetter schon richtig annervt.
Start in die Nachtrunde
Ich bin auf der einen Seite unmotiviert, will das nicht mehr. Auf der anderen Seite ist das so bescheuert, ich will am Ende sagen können „das habe ich geschafft“.
Ich höre eigentlich keine Hörbücher, aber heute muss eine Ausnahme sein. Alles ausprobieren, um die Zeit verfliegen zu lassen. Ich brauche irgendwas, was 8h dauert. Nicht 24, sondern 8, damit ich es zu Ende hören kann.
Ich bin auf „Die Vermessung der Welt“ von Daniel Kehlmann gestoßen. Das Buch ist klasse (Leseempfehlung!), heute soll es das Hörbuch sein. Leider ist mir relativ schnell klar, dass ich es nicht zu Ende hören werde.
Das Hörbuch beginnt mit diesem Zeilen.
Im September 1828 verließ der größte Mathematiker des Landes zum ersten Mal seit Jahren seiner Heimatstadt, um am deutschen Naturforscherkongress in Berlin teilzunehmen. [Pause] Selbstverständlich wollte er nicht dorthin.
Ich musste lauter lachen, als ich es sollte. Das spiegelte komplett meine Situation wieder. Ich wollte diese bescheuerte Gartenrunde nicht laufen.
Nach wenigen Minuten merkte ich außerdem, dass ich viel zu langsam war. Mein Körper war zwar nicht steif, aber die ständigen Drehungen auf der Wendepunktstrecke gingen nicht so schnell vonstatten, wie ich erhofft hatte.
Ich beendete die zwölfte Runde in 57:02min.
Ich hatte den Tag über jeweils zwei Wecker gestellt. Um 58 und dann zum Start in die neue Runde. Ich hatte nicht mal Zeit mich ausreichend zu verpflegen. Marcel und Sascha versuchten mir zwar noch die nötigen Motivationsspritzen zu geben, aber es half nichts. Es lag nicht an der Motivation, sondern daran, dass mein Körper nach der Vorbelastung mit mehr als 1500hm auf 73km diesen Rundkurs im Garten einfach nicht mehr absolvieren konnte. Ich probierte es, aber ich brach die 13.Runde vorzeitig ab, als ich merkte, dass es unmöglich war die Zeit aufzuholen und rechtzeitig mit der Runde fertig zu sein.
Fazit
Ich hätte sehr gerne erstmals 100 Meilen geknackt, aber das war an diesem Tag einfach zu weit weg.
Für mich war es eine absolut zufriedenstellende Standortbestimmung. Ich bin auf einem guten Weg.
Am Ende stehen 80km mit 1564 Höhenmetern in zwölf Stunden zu Buche und damit kann ich arbeiten. Das Training im Winter hat sich ausgezahlt und jetzt muss (und will) ich einfach den nächsten Schritt machen.
Am Osterwochenende findet der erste virtuelle Schindertrail Backyard Ultra statt. Und ich habe mich dazu entschieden teilzunehmen. 🙂
Im letzten Oktober habe ich an meinem ersten backyard ultra teilgenommen. Das Ergebnis war da mit neun Runden eher mau und für mich unzufriedenstellend.
Ich hoffe dieses Mal länger durchzuhalten, allerdings laufe ich dieses Mal auch komplett alleine. Das erschwert es glaube ich mental noch einmal.
Motiviert bin ich aber so oder so.
Ich sehe diesen Wettkampf, wie ja eigentlich immer, primär als Training für folgende Herausforderungen in diesem Jahr an. Ich habe noch viel vor!
Kurzfassung:
6,7056km müssen pro Stunde gelaufen werden (das ergibt 100 Meilen in 24h)
Beginn der ersten Runde ist am Karfreitag, 2.April um 10:00 Uhr
Jede weitere Runde startet 60min später.
Das Rennen endet für einen selbst, wenn man nicht zu einer neuen Runde/Stunde nicht am Start steht.
Der Wettkampf endet sobald der vorletzte Teilnehmer aufgehört und der letzte Teilnehmer die darauf folgende Runde erfolgreich abgeschlossen hat.
Nur der letzte Teilnehmer gilt als Finisher, alle anderen Teilnehmer haben das Rennen nicht beendet (DNF, did not finish).
Grundsätzlich funktionieren alle virtuellen Läufe nur über Vertrauen. Der Virtual Backyard Ultra ebenso. Ihr selbst seid für die korrekte Übermittlung eurer Zeiten verantwortlich.
Passt für mich. Aber trotzdem will ich meine Strecken im Vorfeld bekannt gemacht haben. Schadet ja nicht.
Meine Strecken
Jeder Teilnehmer erstellt sich seine Strecken individuell. Im Normalfall hätte ich nur eine einzige Strecke für Tag und Nacht genutzt, allerdings gibt es dort, wo ich laufe, eine pandemiebedingte, nächtliche Ausgangssperre von 21 bis 5 Uhr.
Und auch wenn in Ehlscheid um 3 Uhr niemand kontrollieren wird, ob ich mich da durch den Wald kämpfe werde ich das natürlich nicht machen.
Tagesstrecke
Ausgehend vom Garten geht es in den Wald, einmal von der nördlichen Ecke (Hütte am Rennweg) zum südlichen Rand (Hinterfeldhütte). Von dort dann zurück ins Neubaugebiet und dann quer durch den Ort – um auf die benötigten Kilometer zu kommen – wieder zum Start.
Die Höhenmeterangaben von Komoot sind hier nicht ganz richtig. Es sind gut 120hm pro Runde. Flacher ging es irgendwie nicht, aber die Strecke ist eher „rollend“, also ohne allzu großen Anstieg. Geht man von 16 Runden in den ersten 24 Stunden aus kommt man hier aber auch auf rund 2000 Höhenmeter. Vernachlässigen darf man es also nicht.
Bewusst habe ich den längsten Anstieg an den Anfang der Strecke gesetzt, in der Hoffnung, dass ich da nach der jeweils kurzen Pause vorher entsprechend gut hochkomme. Das steilste Stück dürften die letzten 100m zurück zum Start/Ziel sein. Da ist man aber ja entsprechend motiviert. 🙂
Nachtstrecke
Aufgrund der Ausgangssperre kann ich die Strecke nachts leider nicht nutzen, also brauche ich eine Alternative.
Je nach Wetter habe ich zwei unterschiedliche Strecken für die acht Stunden in der Nacht.
Beide Varianten sind Wendepunktstrecken. Also hin und wieder zurück.
Variante 1
44m lang
kein Höhenmeter
Terrasse + Einfahrt vor den Garagen bis an die Grundstücksgrenze
152 Runden pro Stunde + Hin und Rückweg zum Start/Ziel hinter dem Haus
Ich habe diese Variante ausprobiert. Wie zu erwarten war das natürlich ein GPS-Chaos. Die Uhr meldete auch nur 5,29 Kilometer, aber damit muss ich dann leben.
Ich habe mir bei eBay-Kleinanzeigen extra ein geeichtes Messrad gekauft und die Strecke abgemessen. Ich weiß also, dass die Rundenanzahl korrekt ist. Wenn schon, denn schon.
Variante 2
Erweiterung von Variante 1 + kleinen Anstieg auf Rasen
etwa 70 Runden pro Stunde + Hin und Rückweg zum Start/Ziel hinter dem Haus
Sollte es nass sein, werde ich diese Variante nicht wählen. Der Grund ist, dass ich bei etwa 70 Runden und acht Stunden und der Tatsache, dass ich pro Runde zwei Mal an der gleichen Stelle vorbei komme und ich den Rasen nicht zu stark belasten will.
Bei beiden Varianten ist neben der körperlichen und mentalen Komponente vor allem das Problem zu lösen, wie ich die zurückgelegten Runden zähle. Auf die Distanzmessung der Uhr kann ich mich nicht verlassen, so dass ich das irgendwie manuell machen muss.
Ich hatte erst gehofft so einen Besucherzähler, wie man sie aus dem Einzelhandel kennt, zu nutzen, aber das war mir dann, auch „sehr gebraucht“, doch zu teuer. Am Ende bleibt mir da nur übrig mittels Smartphone und „tab counter“ jede gelaufene Runde abzuhaken.
Zwischenstände
Jeder Läufer trägt nach jeder gelaufenen Runde seine benötigte Zeit ein, so dass man sich eine aktuelle Ergebnisliste anschauen kann. Die Zeiten sind allerdings sekundär, weil nicht der schnellste Läufer gewinnt, sondern derjenige, der am Ende noch übrig ist.
Ich werde versuchen ab und an mal ein Update über meine sozialen Kanäle (Twitter, Instagram, Facebook) rauszuhauen. Man darf sich davon zwar nicht ablenken lassen, aber mir hat das in der Vergangenheit durchaus geholfen bei Solo-Läufen den „Kontakt“ nicht zu verlieren. Kann man zu stehen, wie man will. Mich motiviert es.
Mein Start-/Zielbereich
Support und Verpflegung ist bei so einem Wettbewerb eigentlich das Allerwichtigste. Klar, man muss natürlich auch körperlich und mental fit sein, aber am Ende werden es die kleinen Dinge sein, die darüber entscheiden, ob man in die nächste Runde aufbricht bzw. sie rechtzeitig beendet oder nicht.
Support ist aber schwierig, da natürlich möglichst kontaktfrei gelaufen werden soll (bzw. ich das auch will). Aus dem Grund werde ich im Vorfeld alles soweit aufbauen und durchplanen, dass ich während der Pausen nur noch konsumieren und nicht noch irgendwas vor-/nachbereiten muss.
Eine gute Organisation des Start-/Zielbereichs ist also kritisch.
Ich habe ein Setup im Kopf. Werde das an dieser Stelle noch ergänzen, sobald der Bereich aufgebaut ist bzw. nach dem Rennen, je nachdem, ob ich vor dem Start noch die Zeit dafür finde.